Der "Sonder" in Stein AR, wo Freie Bauern seit der Völkerwanderung aushielten (von: Sonderrecht. Ausserdem heute gutes Restaurant!)
Moment, das ist wichtig

Alle Welthandelsrunden - zerstört durch Trump in 30 min.
Der volle Weltfreihandel wurde bis vor einigen Wochen annähernd erreicht - die Zölle machten im Schnitt noch einige Prozentchen aus. Diese einmalige Leistung geschah in komplexen Verhandlungsrunden im GATT, und in der Folge-Organisation WTO (Dillon-Round, Tokyo-Round, Uruguay-Round, Doha-Round). Das GATT wurde 1948 auf Druck und Betreiben der USA etabliert. Sitz in Genf.
Was war die Verhandlungstechnik?
Die damals 128 Mitgliedsländer reichten vor jeder Runde eine lange Liste ihrer Zoll-Reduktionswünsche ein, und offerierten ihre eigenen Zollkonzessionen dazu, und zwar gegenüber ganz bestimmten Handelspartnern. Das Land musste für die entsprechenden Güter ein Hauptlieferant sein. Das WTO-Sekretariat stellte Agenden für die Treffen der Verhandlungspartner zusammen. Dann begannen monatelange, jahrelange Verhandlungen, bilateral, aber auch mit Blick auf andere Partnerländer. Waren zwei Partnerländer einig, entfaltete sich das Wunder der Meistbegünstigungsklausel im GATT/WTO: was an Zöllen und Einfuhrmöglichkeiten zugestanden war, galt für alle Mitglieder! (wenn also die Schweiz und Australien einig wurden, dass die Schweiz z.B. Fischöl - ein wichtiger, meist unbekannter Posten - frei importieren liess, Australien aber Uhren, dann liessen sie auch Uhren und Fischöl aller anderen Länder herein).
Das zweite Wunder
Zur Vorbereitung riefen die meisten Länder intern die betroffenen Firmen und ihre Verbände zusammen, um diese Listen, und dann während der langen Verhandlungen, die Konzessionsschritte zu besprechen. In der Schweiz traten so in der "Ständigen Wirtschaftsdelegation" unter den Staatssekretären Jolles, Kellenberger, Blankart alle fünf Spitzenverbände für jede Runde monatelang zusammen (economiesuisse, Gewerbeverband, Gewerkschaftsbund, Landwirtschaft, Arbeitgeber). Ergänzt durch Oberzolldirektor, Nationalbank, oft Import- und Grosshandel, Bankiers, wurden sie orientiert, orientierten ihrerseits über ihre Wünsche. Zu den Zeiten, da die Schweiz den GATT-Direktor stellte, waren auch Olivier Long und Arthur Dunkel dabei.
Das Resultat war Weltfreihandel, aufs Sorgfältigste vorbereitet, verhandelt, begleitet intern und international - und Weltwohlstand.
Der Kontrast dazu
Die pfuschige Art Washingtons heute, Riesenzölle zu verfügen, diese stets zu ändern, nicht vorher zu verhandeln, keine Firmen, Verbände zuzuziehen, kurz, den Wohlstand und die "soft Power" Amerikas zu verspielen, ist blosse, uninformierte Willkür.
Das hatten wir schon einmal: 1930 verfügten die USA Riesenzölle auf Betreiben der Kongressmitglieder Smoot (Sektenführer der Mormonen) und Hawley (Lehrer) auf 20'000 Produkten und eröffneten die Runde der weltweiten Vergeltungszölle. Resultat - das Volumen des Welthandels fiel auf einen Achtel, die Importe der USA um 65%, aber auch die Exporte um 61%! Die korrigierbare Börsenkrise von 1929 wurde so verheerend und permanent - erst in der Mitte der 1950er Jahre erreichten die Kurse wieder den Stand vor 1929. Der Weltwohlstand fiel zusammen. Dabei galt und gilt immer noch die Lehre der "comparative advantages" von David Ricardo 1817: Wenn Länder in den Austausch treten, macht jedes Land das, wofür es vergleichsweise günstiger produziert - auch arme und reiche Länder können profitabel handeln: Importe machen auch reich!!! Man spart Produktionsfaktoren für Sachen, die im Inland mehr Mühe machen als anderswo. Alle Länder gewinnen Skalenvorteile, weil sie dort wo sie gut sind, grössere Mengen liefern als ohne Handel.
Diese Leute im Weissen Haus heute, ungebildet in Oekonomie und eigener Geschichte, die an alles absichtlich die Abrissbirne schmeissen, nennen sich "disruptor". Die Griechen hatten dafür das Wort Διάβολος.
8. April 2025
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